Weinland rund um die Mosel - Besonderheiten der Region entdecken

Weinliebhaber MoselSteile Hänge, die sich an das Ufer des mäandernden Flusses schmiegen sind charakteristisch für die Landschaft des Moseltals. Bild: Fotolia, © mojoloDie Mosel ist vor allem für Weinliebhaber als attraktives Reiseziel bekannt. Die malerischen Anbauflächen, die sich entlang der Mosel an die sonnenverwöhnten Hänge schmiegen machen dabei den ganz besonderen Reiz    der Landschaft aus. Die Region hat dabei einige spezielle Highlights zu bieten. 

Landschaftlich wirken sich die charakteristischen Eigenschaften der Gegend auch positiv auf die Qualität der Weine aus. An der Mosel werden überwiegend Weine von sehr hoher Qualität produziert. Bereits die Römer wussten die besondere Lage zu schätzen und haben hier die ersten Reben angepflanzt. Wir haben besondere Ausflugsziele zusammengetragen, welche die Weinwelt der Mosel erlebbar machen und eine Region der Superlative zeigen.

Weinland mit Profil

Die Mosel unterscheidet sich als Fluss vor allem durch ihren stark mäandernden Verlauf von anderen Großschifffahrtsstraßen. Trotz einer Kanalisierung wurde das Gewässer kaum begradigt und der ursprüngliche Charakter des Flusstals erhalten. Wie kaum ein Strom in Europa windet sich die Mosel so durch die Landschaft und prägt die Gegend durch sein ganz eigenes Profil.

steile weinlagenHintergrundbild: Pixabay, © Hans, CC0 Public DomainTypisch für die Anbaugebiete sind zudem die überwiegenden Steillagen, die auch ein für ein einzigartiges Ökosystem verantwortlich sind. Zusammen mit den Nebenflüssen befindet sich hier das größte zusammenhängende Steillagenweinbaugebiet der Welt. Am Ufer entlang der Mosel befinden sich rund 40 Prozent der Anbauflächen der Region und weisen dabei eine Steigung zwischen 30 und 60 Prozent auf. So kann die Sonneneinstrahlung optimal genutzt werden.

Die besondere Beschaffenheit der Böden durch einen hohen Schieferanteil trägt ebenfalls zum Gelingen besonders guter Weine bei. Das dunkle Gestein kann die Wärme gut speichern und sorgt zudem für mineralstoffreiche Erde.

Grundsätzlich wird die Großregion beim Weinbau in sechs verschiedene Bereiche auf der deutschen Seite unterteilt. Drei Flüsse – Mosel, Saar, und Ruwer – gehören zum Weinbaugebiet dazu:

  • Moseltor: Start im Saarland in der Gemeinde Perl (ca. 123 Hektar Anbauflächen)
  • Obermosel: Region von Palzem bis Igel (ca. 723 Hektar Anbauflächen)
  • Saar: Bereich von Serrig bis Konz (ca. 773 Hektar Anbauflächen)
  • Ruwertal: Anbaugebiete von Sommerau bis Ruwer (ca. 181 Hektar Anbauflächen)
  • Bernkastel: Region von Trier bis Briedel (ca. 5.716 Hektar Anbauflächen)
  • Burg Cochem: Bereich von Zell bis zur Moselmündung in Koblenz (ca. 1.282 Hektar Anbauflächen) 

Ein besonderes Highlight ist eine Wanderung durch den steilsten Weinberg Europas, der sich entlang der Moseldörfer Bremm, Ediger-Eller und Neef erstreckt. Wer die steilen Pfade der sechzehnten Moselsteig Etappe erklimmt, wird mit einer phantastischen­­ Aussicht über das Flusstal und die umgebenden Weinberge belohnt. Hier wird die Mühe, mit der die Steillagen bewirtschaftet werden am eigenen Leib hautnah erfahrbar. Festes Schuhwerk und etwas Schwindelfreiheit sind hierfür jedoch vorausgesetzt.

Weinland mit Charakter

Die Weingüter an der Mosel werden immer häufiger auch von Winzerinnen bewirtschaftet oder geleitet. An den einschlägigen Fachschulen und Universitäten beträgt der Frauenanteil mittlerweile über 50 Prozent. So schnell wie in kaum einem anderen Wirtschaftszweig hat sich der Wandel weg von einer reinen Männerdomäne entwickelt

Neben dem Weinbau entscheiden sich viele Frauen auch für eine berufliche Ausbildung im Bereich Önologie oder als Kultur- und Weinbotschafterinnen. Einige von ihnen stammen dabei nicht zwingend aus einer traditionellen Winzerfamilie. Die Botschafterinnen kennen sich dabei bestens mit der besonderen Geschichte, der Weinbautradition, der regionalen Kultur und natürlich den speziellen Weinen die an der Mosel angebaut werden aus. Sie können für individuelle Wanderungen oder als Gästeführer für die Besichtigung eines Weingutes auch gebucht werden.

Weinland an der Grenze

Die Mosel bildet auf einer Länge von 26,5 Kilometern den Grenzfluss zwischen Deutschland und Luxemburg. Auf beiden Seiten des Ufers wird in den zwei Ländern Weinbau betrieben. Bei einer Reise in diese Region ist es möglich, ganz einfach zwischen den Staaten zu wechseln und die kulturellen Unterschiede selbst zu erleben und herauszufinden. An sechs verschiedenen Stellen kann auf dieser Strecke der Fluss überquert werden, um auf die andere Seite zu gelangen:

  • Moselbrücken zwischen Schengen und Perl
  • Autobahnbrücke A13/A8 bei Schengen
  • Moselbrücke zwischen Remich und Nennig
  • Moselbrücke zwischen Wormeldange und Wincheringen
  • Moselbrücke zwischen Grevenmacher und Wellen

Bereits in der Römerzeit wurden einzelne Brücken über die Mosel errichtet, um die zwei Uferseiten miteinander zu verbinden. Eine der ältesten erhaltenen Brücken ist die Balduinbrücke in Koblenz, deren Bauzeit ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Im Laufe der Jahre wurde sie aufgrund wiederholter Beschädigungen durch Hochwasser oder Kriegseinflüsse immer wieder restauriert und umgebaut. Um die Mosel für den Schiffsverkehr auszubauen wurden im Zuge der Kanalisierung einige Bögen der Steinbrücke abgebrochen und durch eine Spannbetonkonstruktion ersetzt, die eine größere Durchfahrtshöhe erlaubt. Die erhaltenen Bögen stellen immer noch ein wichtiges Kulturdenkmal dar. 

Weinland mit Geschichte

weinschiff moselWegen des Fundes der Darstellung eines historischen Weinschiffes in Stein aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus zählt Neumagen-Drohn als ältester Weinort in Deutschland. Bild: Fotolia, © mojoloAuch der älteste Weinort in Deutschland befindet sich an der Mosel. Das Dorf Neumagen-Drohn gehört zur Gemeinde Bernkastel-Kues und wurde bereits von den Römern besiedelt. Der Fund einer Steinskulptur, die ein historisches Weinschiff darstellt, belegt die frühe Bedeutung des Ortes für den Weinhandel. Die als Grabmal genutzte Abbildung stammt aus der Zeit um 220 nach Christus.

1878 wurde die Skulptur bei Grabungsarbeiten gefunden und kann heute im Rheinischen Landesmuseum in Trier besichtigt werden. Durch die Initiative der Handwerkskammer wurde ein Nachbau der historischen Vorlage aus Holz erstellt und gilt heute als größtes schwimmfähiges Römerschiff im deutschen Sprachraum. Das knapp 10 Meter lange Boot liegt im Hafen von Neumagen-Drohn und kann von Interessierten gechartert werden. Zahlreiche weitere Funde zeugen von den römischen Siedlern und dem Ausbau des Ortes zu einem befestigten Kastell.

Auch heute noch zählen sechs verschiedene Lagen zu den Anbaugebieten der Gemeinde. Die Weine der ansässigen Winzer können beispielsweise beim traditionellen Weinschiff-Fest verköstigt werden. Neben einer Fahrt mit dem hölzernen Weinschiff finden römische Gladiatorenkämpfe oder ein Umzug in historischen Gewändern statt. Wer die Gegend zu Fuß erwandern will, kann dies auf der achten Etappe des Moselsteig Wanderweges tun. 

Weinland mit Niveau

An der Mosel werden überwiegend weiße Rebsorten angebaut. Nur neun Prozent der Anbauflächen sind mit roten Rebsorten besetzt. Je nach Art des Bodens herrschen dabei verschiedene Trauben vor:

  • Elbling, Auxerrois und Weißburgunder: Auf Muschelkalk und Keuper, überwiegend am Moseltor und an der Obermosel
  • Riesling: Auf Devon-Schiefer, an Saar, Ruwer und Mittelmosel
  • Elbling, Riesling, Weißburgunder und Müller-Thurgau: Auf Tonschiefer und kieselsäurereichem Grauwacken an der unteren Mosel
  • Nach dem Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter (VDP) befinden sich zahlreiche Grand‑Cru- und Erste Weinlagen an der Mosel. Die Winzer dürfen ihre Weine mit dem besonderen Qualitätsmerkmal ausstatten, wenn die Trauben aus einer entsprechenden Lage stammen. Die höchste Preis- und auch Qualitätsstufe erzielen Weine, die mit der Kennzeichnung 1L (Erste Lage) markiert sind. Für den anspruchsvollen Riesling bietet der Steilhanganbau die besten Voraussetzungen. Somit befindet sich an der Mosel gleichzeitig das weltweit größte Anbaugebiet für diese Sorte.

    Weinland für Entdecker

    WeinprobeBei einer Weinprobe direkt im Weingut können die erlesenen Tropfen verkostet und ein Blick hinter die Kulissen der Arbeit der Winzer geworfen werden. Bild: Fotolia, © Picture-FactoryWer etwas tiefer in die Tradition des Weinanbaus einsteigen möchte, kann dies im Rahmen einer Weinreise tun. Bei dieser besonderen Art der Kultur und Bildungsreise ist es möglich, die Technik des Kelterns oder die verschiedenen regionalen Tropfen besser kennenzulernen. Auch für die Moselregion gibt es verschiedene Angebote auch zu unterschiedlichen Jahreszeiten.

    Im Frühjahr bezaubert die Landschaft dabei mit der neu erwachenden Natur und blühenden Feldern und Bäumen zwischen den steilen Weinhängen. Von Mai bis Oktober veranstalten einzelne Weingüter immer wieder Tage der offenen Tür, die in Verbindung mit einer Weinreise genutzt werden können, um einen Blick hinter die Kulissen der Winzer zu werfen.

    Im Herbst hingegen können die regionalen Tropfen auf den zahlreichen Weinfesten verkostet werden. Die Gegend strahlt dann in den buntesten Farben um die Wette.